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Wieviel Frischluft braucht der Mensch?
Die Frischluftfrage wird meistens nach dem Motto "Es-riecht-schlecht, macht-das-Fenster-auf" geklärt. Dies ist sicherliche eine Möglichkeit, aber nicht die energetisch und hygenisch Sinnvollste.
Also was sind die Kriterien für eine gute Raumluftqualität?
1.)  Sauerstoff
Auch das Fensteröffnen, weil "der-Sauerstoff-verbraucht-ist", ist weit verbreitet und genauso falsch. Ein Beispiel: in einem 20 m2 großen Raum ist genügend Sauerstoff für 200 Personen bei einem stündlichen Luftwechsel. Ein Sauerstoffmangel in Wohnräume ist nur möglich, wenn Feuerstätten die Verbrennungsluft aus dem Raum holen und keine Frischluft nachströmt.
2.)  Luftschadstoffe
Ein weiteres Kriterium zur Beurteilung der Raumluftqualität sind Luftschadstoffe wie Lösungsmittel, Formaldehyd, Radon usw. Bei näherem Hinsehen sind sie auch wenig hilfreich, weil unsere Sinnesorgane die Wohngifte unterhalb der Allergiegrenze nicht wahrnehmen. Außerdem ist eine einfache, laufende Messung bei der Vielzahl der Wohngifte praktisch nicht möglich.
Was hilft gegen Luftschadstoffe:
- nicht rauchen
- keine lösungsmittelhaltigen Farben und Reinigungsmittel verwenden
- giftfreie Holzschutz- und Oberflächenbehandlungsmittel einsetzen
- Möbel und Teppiche ohne toxische Chemikalien
Wo keine Wohngifte enstehen, müssen auch Keine weg gelüftet werden!
3.)  Kohlendioxid
Der CO2-Gehalt der Luft wurde schon vor 130 (!) Jahren von dem Forscher Max Pettenkofer als Maßstab für die Raumluftqualität erkannt. Als empfohlene maximale Konzentration gilt 0,1 % CO2 in der Raumluft. Hieraus ergibt sich - je nach Tätigkeit - bei Erwachsenen ein Frischluftbedarf von 17 bis 130 m3 pro Stunde.
Das heißt für einen 4-Personen-Haushalt wird eine Frischluftmenge von 2000 - 3000 m3 pro Tag benötigt. Bei einer 75 m2 Wohnung ist somit alle 1,5 - 2 Stunden ein kompletter Luftaustausch erforderlich. Dies ist eine sehr theoretische Überlegung, in der Praxis geht man von einem 0,5 - 0,8-fachen Luftwechsel aus.
© 06.10.2001  Georg Sauer